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„Sei gegrüßet, Königin!“
Festliche Chor, Streicher- und Orgelmusik an Maria Himmelfahrt
WORMS (chm) -
Wenn zwei echte Könner gemeinsam ein Konzert geben, dann kann dieses
nichts anderes als gelingen. So geschehen am vergangenen Sonntag, als
Christian Bonath mit seinem Ensemble Paulinum und Dan Zerfaß an der
Orgel mit dem Konzert „Salve Regina" die Mutter Jesu huldigten.
Instrumental wirkte zudem das Barockorchester Pulchra Musica mit.
Schon die äußeren Umstände
zeugten von bemerkenswerter Sorgfalt und Perfektion: Das Konzert fand an
dem Hochfest Maria Himmelfahrt in der ehemaligen Klosterkirche Maria
Himmelskron statt. Angesichts der vielversprechenden Ankündigung fanden
viele den Weg in die Kirche, sodass sie bis auf den letzten Platz
besetzt war. Christian Bonath versprach den Zuhörern, ihnen die
musikalische Umsetzung der Maria näher zu bringen. Das Programm wurde
dominiert von eher unbekannten Meistern aus dem 18. Jahrhundert -
ein weiteres Zeichen für die durchdachte Programmgestaltung, wurde doch
der Wiederaufbau von Maria Himmelskron Anfang des selbigen Jahrhunderts
durchgeführt.
Den Einstieg machte die
„Toccata und Recercar" von Girolamo Frescobaldi, die Domkantor Dan
Zerfaß gekonnt umsetzte. Um den Bogen zu Maria zu schlagen, sang Sandra
Ehses dazu „Sancta-Maria"-Texte. Das nächste „Salve Regina"
war von Franz Sales Ignaz Hagerer, Solosopran und Violine erklangen im
Wechsel über dem Basso continuo (gespielt von Frederik Weiß). Der
konzertante Stil verlieh dem Stück den Charakter von höfischer Musik.
Auch Teile der Liturgie wurden mit einbezogen, so hatte das „Magnificat"
von Steffano Bernardi für Tenor und Basso continuo die Wirkung
meditativer Gregorianik; wohingegen das zwei Jahrhunderte ältere
„Magnificat" von Johann Baptist Sternkopf durch seine einfache
Melodieführung und seinen betörenden Charakter in starkem Kontrast
stand. Von Georg Christoph Wagenseil sang das Ensemble Paulinum sogar
eine ganze für Maria vorgesehene Messe, die „Missa in A".
Durch das ganze Programm zog
sich der Mariengesang „Stella coeli extirpavit" von Franz Ignaz Lipp. Es
handelte sich ursprünglich um ein altes Pestgebet, das die Mutter Jesu
um Hilfe anruft. Die drei Vertonungen, die das Ensemble Paulinum aufführte, waren volksliedhaft
und drückten aus, dass alle Gebete und Anrufungen Marias immer _mit
Hoffnung verbunden waren. Als verbindendes Element spielte Dan Zerfaß
Bachs „Meine Seele erhebt den Herrn", einen Klassiker der
Orgelliteratur. Die anfänglich zarten Klänge der eindringlichen Melodie
erhoben sich bald zur aufbrausenden Fuge. Im abschließenden Marienlied
von Michael Haydn, dem Bruder des berühmten Komponisten Joseph Haydn,
dirigierte Bonath das Ensemble sanft zu einem letzten graziösen „Salve
Regina"-Hauch.
(Quelle:Wormser Wochenblatt/chm; Foto: Christian Mayer)